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Digitaler Showroom – Mehr als nur ein Hype?

Spätestens seit der Corona-Pandemie fristen „digitale Showrooms“ kein Nischendasein mehr. Anfangs noch die Alternative zur abgesagten Messe, werden digitale Showrooms schon längst als eigenständige Präsentationsform betrachtet. Auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen wollen so ihren Marketing-Mix erweitern. Welche Möglichkeiten ein digitaler Showroom dafür bietet und wie dieser strategisch gut eingebunden und genutzt werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Digitaler Showroom - Mehr als nur ein Hype

Lassen Sie uns zunächst die Begrifflichkeiten etwas sortieren. Durch den Raum schwirren Schlagworte wie “virtueller Showroom”, “digitaler Showroom”, “3D-Showroom”, “360-Grad Showroom” und “interaktiver Showroom”. Das hört sich ähnlich an, sind jedoch unterschiedliche Ansätze und Technologien.

Man kann sich eine Skala vorstellen, auf der sich die interaktiven Showrooms an einem Ende befinden. Das sind reale Präsentationsräume, z.B. im Unternehmen oder an seinen Produktionsstandorten, die realen Besucher:innen mittels interaktiver Technologien ein außergewöhnliches und immersives Erlebnis vor Ort verschaffen.

Am entgegengesetzten Ende der Skala befinden sich Online-Showrooms. Das sind letztlich Websites, auf denen sich Internetnutzer z.B. per Browser zeit- und ortsunabhängig informieren können. Im besten Fall erweitern und ergänzen diese rein virtuellen Showrooms die realen Ausstellungsflächen zeit- und ortsunabhängig.

Kurz gesagt spielt sich alles unter dem Oberbegriff “digitaler Showroom” irgendwo zwischen diesen beiden Extremen ab.

Vier Arten digitaler Showrooms

Ein 360-Grad Showroom beispielsweise ist häufig eine Website, welche eine reale Umgebung mittels Panoramabildern oder -Videos repräsentiert. Darin kann man sich von Raum zu Raum klicken und sich dabei frei umsehen. Das kann sich insbesondere für Immobilienprojekte oder Museen eignen, bei denen es um eine möglichst realitätsgetreue digitale Abbildung geht. Vorteile hier sind dank hoher Standardisierung geringe Kosten für Erstellung von Multimedia und Website. Nachteil ist ebenfalls die Standardisierung, mit dem Fokus auf eben visuellen Begehungen.

Ein virtueller Showroom oder auch 3D-Showroom ist meistens als frei begehbare Fantasie-Umgebung angelegt. Hier kann man sich beispielsweise als Avatar durch eine erdachte Markenwelt bewegen und mit anderen Avataren treffen und chatten. Dieses spielerische Erlebnis bietet schon etwas mehr Abwechslung im grauen Homeoffice-Alltag und wurde in den letzten zwei Jahren oft als digitale Alternative zur herkömmlichen Messe genutzt. Mitunter können hierbei Navigation, Steuerung oder auch die Verwendung einer VR-Brille als Endgerät überfordernd sein und von den eigentlichen Inhalten ablenken.

Hybride Präsentationsformen zeichnen sich (verkürzt gesagt) durch einen Mix mit unterschiedlich großen Anteilen analoger und rein digitaler Elemente aus. Das können beispielsweise Video-Chats mit Mitarbeiter:innen sein, die sich in einem 360-Grad Showroom eröffnen lassen. Oder aber Mitarbeiter:innen, die per Greenscreen-Technik in einem 3D-Showroom beraten. Auch eine Live-Führung per Kamera durch den interaktiven Showroom am Unternehmenssitz wäre eine hybride Form der Präsentation. In jedem Fall müssen hier Webtechnologien perfekt zusammenspielen mit einem Aufnahmestudio bzw. Veranstaltungstechnik vor Ort. Je nach Schwerpunktsetzung gibt es hier Software-Anbieter bzw. Event-Agenturen, die sich auf hybride Events spezialisiert haben und ein erster Anlaufpunkt sein können.

Ein interaktiver Showroom setzt in erster Linie auf ein reales Besuchserlebnis vor Ort und ist damit das intensivste Markenerlebnis. Besucher:innen nehmen Eindrücke und Informationen mit nahezu allen Sinnen auf und können sich selbst aktiv beteiligen. Auch während der Pandemie können Sie unter sicheren und kontrollierten Bedingungen das gesamte Jahr über Gäste einladen und beeindrucken. Der Nachteil liegt auf der Hand: Dieser Raum muss konzipiert und wirklich gebaut werden. Er ist damit eine Investition, die deutlich über die einer Website hinausgeht. Lassen Sie sich daher zunächst von einem Experten beraten, wie ein realer Showroom zum Profit-Center im Unternehmen werden kann.

Die Grenzen zwischen den genannten Beispielen sind fließend. Moderne Technik lässt nahezu beliebige Abstufungen und Kombinationen zu. Es kommt ganz darauf an, welche Form eines digitalen Showrooms zu Ihrem Unternehmen individuell am besten passt.

Die Showroom-Checkliste: 5 Punkte, die Sie vorab klären sollten

  1. Keine Showroom-Schnellschüsse: Mit wenigen Klicks und am besten kostenlos einen virtuellen Showroom erstellen, der Ihre Kundschaft begeistert – ein schöner Gedanke. Sie ahnen vermutlich schon, dass es so leicht nicht ist. Zunächst sollten Sie in einem Konzept über Zielgruppen, Anwendungsfälle und die perfekte Customer Journey für Ihre Kund:innen nachdenken. Wenn sich Ihre Anforderungen dann zu einem großen Teil mit fertigen Lösungen wie zum Beispiel Software as a Service, also der Verwendung von bereitgestellter Software als Cloudlösung, am Markt decken, ist das ein guter Start. An dieser Stelle muss leider vor einigen unseriösen Anbietern gewarnt werden, die die Corona-Krise dazu genutzt haben, gutgläubigen Unternehmen einfachste Webseiten als “virtuellen Showroom” zu verkaufen; und das zu erheblichen initialen und laufenden Kosten.
  2. Was macht Ihr Unternehmen einzigartig? Vergessen Sie für einen Moment Technik, Umsetzung und Probleme mit Ihrer IT-Abteilung. Versetzen Sie sich ganz in Ihren Wunschkund:innen hinein. Was möchte er:sie sehen, wissen, erleben? Ist es ein besonderer Herstellungsprozess? Dann nehmen Sie sie:ihn am besten virtuell in Ihre Produktionshalle mit. Oder ist es ein besonderes Material? Dann schicken Sie sie:ihm vor dem virtuellen Besuch ein Paket mit Materialproben. Oder möchten Sie sich als authentische Unternehmer-Persönlichkeit präsentieren? Dann nutzen Sie verstärkt live Video-Streams. Über die Umsetzung im Detail können Sie sich dann im Anschluss deutlich gezielter Gedanken machen.
  3. Echte Beratung, Ja oder Nein? Eine wichtige Grundsatzentscheidung betrifft die persönliche Beratung im digitalen Showroom. Kann ein:e Besucher:in darin also nur klicken und passiv konsumieren – oder auch eine qualitativ hochwertige Einzelberatung in Anspruch nehmen (spontan oder nach Vereinbarung)? Entlang dieser Frage werden sich zahlreiche Aspekte wie Öffnungszeiten, Personalplanung, Technologie etc. klären lassen.
  4. Wie konvertieren Interessenten zu Leads? Selbst wenn Ihre online präsentierten Produkte und Dienstleistungen gefallen, ist es bis zur qualifizierten Anfrage noch eine große Hürde, die nur ein kleiner Teil Ihrer Besucher:innen nehmen. Sie sollten diese Hürde der Kontaktaufnahme also so niedrig wie möglich gestalten. Das machen Sie mit online bewährten Methoden: Chats, Kontaktformulare, Hotlines und möglichst niedrigschwellige Angebote. Je mehr Aufwand Sie hier betreiben, desto besser wird die Konvertierungsrate ausfallen.
  5. Was ist der Mehrwert Ihres digitalen Showrooms? In den vergangenen zwei Jahren hat die Branche der virtuellen Showrooms einen enormen Aufschwung erlebt, da immer mehr Unternehmen von traditionellen auf virtuellen Messen umsteigen. Doch auch neben der Messetätigkeit entdecken kleinere und mittlere Unternehmen digitale Showrooms für sich. Ein Beispiel: Vor oder nach dem Besuch im Autohaus ist der:die Interessent:in sicherlich dankbar, wenn sie sich in einem virtuellen Konfigurator ihre Wunsch-Lackierung und Ausstattungsmerkmale ganz in Ruhe, von zu Hause aus, realitätsgetreu anschauen und damit spielen kann.

Akzeptanz für digitale Showrooms maximieren

Versuchen Sie nicht, Ihre analogen Prozesse und Vorgehensweisen eins-zu-eins ins Digitale zu übertragen. Schauen Sie lieber, welche Aspekte Sie in digitalen Showrooms individueller und sogar besser transportieren können. Letztlich hängt die Akzeptanz Ihres Showrooms direkt davon ab, wie viel Mehrwert er den Kundinnen und Kunden bringt. Im schlechtesten Fall hat eine lieblos gestaltete Website ohne Zusatznutzen für Besucher:innen einen negativen Effekt und wird als Zeitverschwendung wahrgenommen. Ein überraschendes Onlineerlebnis hingegen kann Spaß machen und lange in positiver Erinnerung bleiben.

Seien Sie anspruchsvoll und fragen Sie zunächst, “was bräuchten wir im Optimalfall für einen digitalen Showroom?” Erst danach sollten Sie schauen, was es schon gibt und wie es andere machen.

Selbstverständlich wird die persönliche und reale Begegnung auf Messen und in Showrooms auch in einer digitalisierten Welt unersetzlich bleiben. Dennoch: Ganz so analog wie zuvor wird es sicher nie mehr. Sie sollten daher digitale Showrooms als sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung der eigenen Präsentationsmöglichkeiten in Betracht ziehen.

Text: Andreas Köster

Der Autor

Andreas Köster berät Kunden der Garamantis GmbH aus Berlin. Das junge Unternehmen konzipiert und realisiert interaktive Marken- und Erlebniswelten.

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